„GAT-Ausgezeichnet“ – Lobkultur am Altenforst

Das Altenforst legt großen Wert auf eine Kultur der gegenseitigen Anerkennung von außergewöhnlichen Leistungen. Bereits zum 4. Mal wurden besondere fachliche und soziale Schülerleistungen ausgezeichnet. Schulleiter Reinhard Schulte war stolz auf die Schüler/innen, die auf vielfältige Weise zeigten, dass sie „mehr aus sich und ihrem Leben machen wollen."

Troisdorf. 1. Juli. Schüler und Lehrer in NRW befinden sich auf der Zielgerade des Schuljahres. Die Anspannung der letzten Wochen war den Anwesenden an diesem Nachmittag kaum anzumerken. Denn die Schulgemeinschaft blickte zurück auf ein bewegtes und erfolgreiches Schuljahr. Reinhard Schulte begrüßte Schüler, Eltern und Lehrer und Kooperationspartner herzlich und betonte, dass das hohe Engagement der Schülerinnen und Schüler nicht selbstverständlich sei.

Michael Funke, Andrina Jäschner und Timo Brede hatten im Vorfeld die zahlreichen Schüler/innen ermittelt, die es auszuzeichnen galt und die Feierstunde organisiert. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Judith Pin und Luisa Ingerberg (Q1) führten charmant durch das straffe Programm. Immerhin erhielten 218 Schüler/innen Auszeichnungen und Preise.

 

Vor der Feierstunde präsentierten Schüler/innen die Ergebnisse ihrer Projekte, Forschungen und Workshops. So hatten zwei Schüler sich zur Aufgabe gemacht, im Rahmen des "freestyle physics 2016" einen Freistoßautomat zu entwickeln. Passend zum EM-Fieber gelang es u.a. auch Niklas Kruppa (8a) einen Schussapparat zu bauen, mit dem sich ein (Tennis)Ball über ein Hindernis in eine Box schießen lässt. Jannick Tombers (8c) entwarf eine Klapppapierbrücke aus Papier mit minimalem Eigengewicht. „Das habe ich alles nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen in Nachtarbeit gebaut“, erklärte der junge Forscher. Andere Schüler entwickelten Kettenreaktionen, die aus phantasievollen Kombinationen physikalischer Effekte bestehen. Auch die Ergebnisse des Kunstunterrichts wurden vorgestellt; beispielweise traditionelle Themen wie Musen in der Kunst in unkonventioneller Gestaltung oder pop-art-Bilder. Schülerinnen aus 6. Klassen hatten sich intensiv mit den Folgen der fortschreitenden Zerstörung der Regenwälder beschäftigt.

Ab 17h versammelten sich Schüler, Eltern und Geschwister, Lehrer und weitere interessierte Gäste im Neubau. Die Stimmung war gelöst und feierlich zugleich. Als erstes stand die Ehrung besonderen Engagements für die Schule auf dem Programm: Nachhilfegeber beim Chancenwerk, besonders engagierte Schülermentoren bei den Forscherferien und das Engagement als Paten für die Fünftklässler wurden gewürdigt. Das Altenforst gehöre zu 51 Schulen in Deutschland, an denen das Chancenwerk etabliert sei, erklärte Lydia Schlichting. Michael Funke, auch Initiator der Forscherferien, bedankte sich bei den Jungforschern am Altenforst, die „ein wichtiges Bindeglied zwischen Lehrern und Grundschülern“ seien. Seit 2012 bietet das Altenforst interessierten Grundschülern in den Herbstferien vielfältige Projekte an. Kirsten Schaper rief die Paten der 5. Klassen zu sich, die den Jüngsten helfen sich am Altenforst einzuleben. „Ihr habt für uns einen tollen Kennlernnachmittag gestaltet und uns bei den Bundesjugendspielen angefeuert, das war super,“ erklärte Matthias Jung.

Das Streicherensemble, begleitet von Elena Eden am Klavier und Urs Wiehager am Kontrabass, spielte ein Stück von Tschaikowski, bevor die erfolgreiche Teilnahme an landes- und bundesweiten Förderprogrammen, Sprachcamps, Akademien und Wettbewerben geehrt wurde. Michael Funke zeigte sich hoch erfreut über die „stetig steigende Anzahl an Schülerinnen und Schülern, die erfolgreich an solchen Förderprogrammen und Wettbewerben teilnehmen“. Als MINT-Excellence-Zentrum ist das Altenforst naturgemäß in der Mathematik stark aufgestellt. So konnte Mathelehrer Torsten Weber auch in diesem Jahr herausragende Schülerleitungen vorweisen. „An zwei Tagen im Jahr rückt die Mathematik in den Blickpunkt unserer Schule: zum einem am Tag der A-lympiade, zum anderen am Tag der Mathematik mit dem Känguru-Wettbewerb.“ Im Rahmen der A-lympiade waren 80 Arbeiten eingereicht worden, so Weber. Beide Teams vom Altenforst kamen unter die besten 25. Der Kängurutag bescherte dem Altenforst bemerkenswerte Ergebnisse, denn Timo Dormann (5d) erhielt den 1. Preis. Dies gelinge nur 1 von 100 Schülern.

Nicht mathematisch-strategisches Denken stand im Mittelpunkt der nächsten Kategorie, sondern kreative Lösungen im Design. Annette Scheersoi, Professorin für Fachdidaktik an der Universität Bonn, ehrte die Sieger/innen des "MultiCO"-Logowettbewerbs. Die engagierte Wissenschaftlerin stellte "MultiCO" als internationales, praxisnahes EU-Forschungsprojekt vor. Die Universität Bonn habe sich gemeinsam mit drei Schulen in Deutschland zum Ziel gesetzt, den Unterricht in den Naturwissenschaften noch spannender zu gestalten. Auch solle den Schülern mögliche zukünftige Arbeitsfelder aufgezeigt werden. Das Logo dieses Projekts sei bewusst nicht von professionellen Grafikern entworfen, sondern als Wettbewerb ausgeschrieben worden. Der 1. Preis des Logo-Wettbewerbs ging an Anna Frentzen (8d), die sich zusätzlich über ein Preisgeld von 600 € für ihre Klasse freuen konnte.

 

Prof. Annette Scheersoi (Universität Bonn), Preiträgerin Anna Frentzen (Mitte)

Jenseits akademischer Höchstleistungen würdigte Timo Brede die herausragenden sportlichen Leistungen des Kampfsportlers Oskar Jost, Deutscher Meister in Kumite und Kata und Till Krajenski, amtierender NRW-Meister und Deutscher Meister (4. Platz) in Schwimmen.

Schülerin Dilara Berger (Q1) stellte das Thema James Bond meets Shakespeare des schulinternen Englischwettbewerbs vor und gab die Preisträger Alina Jurgies und Jasmin Asfour bekannt. Sie dankte Melanie Witzel und Susanne Theis-Ehses, die diesen Wettbewerb organisiert und durchgeführt haben. „So können wir hier auch unsere sprachliche Begabung entfalten.“ Anschließend übergab Marlin Schadomsky den 33 erfolgreichen Teilnehmer/innen die DELF-Sprachdiplome für Französisch.

Nach einem Klavierstück gespielt von Katja Stellmacher, selbst mehrfache Preisträgerin bei „Jugend musiziert,“ widmete sich Musiklehrerin Elena Eden den talentierten Musiker/innen am Altenforst. „Musik gilt als eine universelle Sprache,“ erkläre Eden, „aber die Mühe diese Sprache zu erlernen machen sich nicht viele“. Ausgezeichnet wurden Katja Stellmacher (Klavier) und Niki Tabesh (Violine), die beide auch am musikalischen Programm der Feierstunde mitwirkten. Ebenfalls ausgezeichnet wurden Chelsea Bauer (6b) und Johanna Pistorius (Q1).

Das Schuleben am Altenforst braucht nicht nur besondere Talente, sondern im wörtlichen Sinne auch eine Bühne für diese Talente. „Ohne die Technikgruppe sind die vielfältigen Veranstaltungen am Altenforst nicht möglich,“ erklärte Judith Pin (Q1). Auch die Netzwerk-AG, die Film-AG und der Jungforscherclub verdienten Anerkennung. So bedankte sich Kirsten Schaper bei den Schülern, die seit zwei Jahren die Film-AG anbieten. "Ein halbes Jahr erarbeitet die AG mit bis zu 15 Schülern einen Film." Sie betonte das fachliche und pädagogische Geschick von Philipp Mund, Jakob Jung und Marc Krüger (alle drei aus der 9c) und nannte sie ein „Beispiel für andere Schülergenerationen.“

Das Streicherensemble verwöhnte die Gäste mit dem Stück „House of the Rising Sun,“ bevor der nächste Block an Ehrungen begann.

Esther Münz dankte den Medienscouts, die als Experten für digitale Medien Workshops und Sprechstunden organisieren. Sie richtete sich besonders an die anwesenden Eltern, deren Kinder immer mehr Zeit im Internet und in sozialen Netzen verbingen. „Angesichts der zunehmenden Digitalisierung unserer Lebenswelten ist es wichtig,“ so Münz, „die Kinder bei ihrem Umgang mit den sozialen Medien zu begleiten.“ Aufgabe der ausgebildeten Medienscouts ist es ihr Wissen an Mitschüler/innen weiter zu geben. Medienscout Melina Kyriozi (8b) erklärte, dass in den Workshops Themen wie „Datenschutz“ und „Cybermobbing“ angeboten werden.

Für unser Schulleben sind auch die Streitschlichter/innen wichtig. Ein Dreivierteljahr dauert die Ausbildung, die Lehrer Christian Becker am Altenforst durchführt. Streitschlichter begleiten Konflikte zwischen Schülern konstruktiv, indem sie den Streitenden helfen eine akzeptable Lösung für alle Parteien zu finden. „Besonders in den 5. Klassen werden wir gebraucht,“ erzählte eine Streitschlichterin. „Wir haben sogar einen eigenen Raum, in dem wir uns mit Streitenden treffen können“. Eine angemessene Streitkultur erlernen so schon die Jüngsten.

Anschließend bat Daniel Weber alle aktuellen Mitglieder der Schülervertretung nach vorne und lobte ihr Engagement in diesem „täglich harten Job“. Im Namen aller SV-Lehrer dankte er für die „Kultur der Gegenseitigkeit, dafür, dass die SV Ansprechpartner für die Schüler ist, die Schule mit gestalte und so zum Aushängeschild der Schule“ werde. Als besonders wichtige Personen in der SV ehrte Weber Diara Berger und Judith Pin (Q1) für ihren beispiellosen Einsatz.

Timo Brede gab im Namen von David Hubert eine Botschaft an die Schulsanitäter/innen weiter, die sich täglich und vielfältig um das körperliche und seelische Wohl von Schülern (und Lehrern!) kümmerten. „Ihr seid nicht von unserem Schulleben wegzudenken“, so Huberts Nachricht an seine engagierte Truppe.

Soziales Engagement hat viele Gesichter. Cassia Fresemann dankte den Schüler/innen für ihre aktive Mithilfe in der Vorbereitungsklasse, in der ehemalige Flüchtlinge schrittweise die deutsche Sprache erlernen. Zusätzlich unterstützen die Helfer/innen Menschen aus verschiedenen Nationen dabei sich in Deutschland zurecht zu finden. Cassia Fresemann betonte die große Hilfsbereitschaft der Schüler am Altenforst und würdigte das besondere Engagement von Niki Tabesh, Ayad Abbas, Ayse Aydin Reyyan und Shayan Noohpisheh. Die Schüler/innen übersetzten im Unterricht, trafen sich auch außerhalb des Schulvormittags mit den Flüchtlingen und boten immer wieder unkompliziert ihre Unterstützung an. Hassan Yousef, selbst ehemals Flüchtling, kümmerte sich ebenfalls vorbildlich um andere Flüchtlinge.

 

Als ein Höhepunkt des Abends wurde der Altenforst-Preis verliehen. Diese Auszeichnung wird jährlich an Schüler/innen vergeben, die sich in besonderer und vielfältiger Weise für die Schule und Schulgemeinschaft engagiert haben. Stellvertretend für die Jury verliehen Lisa Bellinghausen und Charlotte Starck (beide Q1) den Sonderpreis für außerunterrichtliches Engagement an ihre Mitschülerin Niki Tabesh. Niki entspreche in besonderem Maße dem Leitbild der Schule, weil sie viel Zeit und Engagement für die Vorbereitungsklasse aufgebracht, Verantwortung übernommen und eine außergewöhnliche Eigeninitiative gezeigt habe. Dass sie auch noch virtuos Violine spielen kann, veranschaulicht die vielseitigen Talente der Preisträgerin.

Nach den reichen Eindrücken dieser Veranstaltung relativierte sich für viele Schüler/innen und Eltern die Bedeutung der Zeugnisse am kommenden Freitag. Noten allein, so zeigte „GAT-Ausgezeichnet", sind keine ausreichenden Indikatoren für persönliche Leistungen. Ebenso wichtig ist es, ob Schüler/innen bereit sind sich für andere einzusetzen, verantwortlich zu handeln und mit leidenschaft einer Sache oder Idee nachzugehen - jenseits der Noten.

Für das Gelingen einer Schule ist mit entscheidend, ob und in welcher Form die Schüler/innen sich und ihre besonderen Begabungen in die Lerngemeinschaft einbringen. Dafür brauchen Schulen eine Kultur der Wertschätzung, Ermutigung und Unterstützung, in der Vertrauen wachsen kann. In einer solchen Atmosphäre kann Lernen gelingen, können Hindernisse überwunden und Höchstleistungen erbracht werden. Daher ist „Ausgezeichnet“ ein sinnvolles Format, um die Anstrengungsbereitschaft der Schüler/innen zu zu würdigen und ein klares Zeichen zu setzen: Leistung und Engagement lohnen sich für alle.

 

Cornelia Scheppeit

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